Interview mit Bianca im Bücherhimmel

Dieses Interview könnt ihr vollständig nachlesen auf Biancas Facebookseite. Hier einige Auszüge. Herzlichen Dank für die Einladung zur Autorenwoche. Beginnend mit einer Vorstellung …

Wer, was, warum …?

Das Aktuellste zuerst: Ich lebe mit zwei ziemlich quirligen Katerchen aus dem Tierschutz neben einem dunklen Wald mit sonnigen Aussichten und ich schreibe, lese, grüble oder ärgere mich mit der Technik herum, die mich jetzt tatsächlich seit zwei Tagen ausbremst, nachdem ich meinen Rechner gründlich bereinigen wollte. Da weder Telefon noch Zugänge zu wichtigen Tools funktionieren, mach ich mir jetzt den dritten Kaffee des Tages und endlich ein Frühstück, Uhrzeit: 16.24. „Fast“ ein Tag wie viele.

Ansonsten bin ich eher ein bunter Vogel, der schon alles Mögliche und Unmögliche angeschubst hat. Aus dem Nest geflüchtet mit zarten Siebzehn, war ich Schaufenstergestalterin, habe abends Schulabschlüsse nachgeholt ein Marketingstudium mit Wahlfach Psychologie absolviert, war Grafikerin, Werbetexterin, Ghostwriter. Von mir gibt’s Hörspiele, etliche Presseartikel, die ich unter anderem für Wella, Mattel und andere Unternehmen verfasst habe. Eine Reihe von netten und weniger netten Ratgebern habe ich meist als Ghostwriter für bekanntere Persönlichkeiten und Fachleute verfasst, die zwar die Expertise aber entweder keine Zeit oder kein Schreibtalent hatten. Es gibt von mir Texte zu allem, von Erziehungsratgebern bis hin zu Autobroschüren, von Windeln bis Waschpulver. Von Dating Guides bis Technikanleitungen.

Unter meinem eigenen Namen gibt es aktuell zwölf Bücher. Psychothriller wie die Amato-Reihe mit sechs Bänden und dem ersten Spin-off Todes Ouvertüre, dazu lockere schwarzhumorige Bücher aus Totenheim und, und …

 

Bianca: Lieber Kaffee oder Tee? Oder was ganz anderes?

Inca: Beides, je nachdem ob ich gerade mein Temperament dimmen oder aufplustern muss.

 

Bianca: Meer oder Berge?

Inca: Auch Beides. Nur Täler hasse ich. Zu eng, zu wenig Weitsicht.

Bianca: Bist du ein Gefühls- oder ein Kopfmensch?

Inca: Ich bin sehr intuitiv, also überwiegend Bauchmensch, muss aber auch sehr klar sein, wenn es darum geht, komplexe Thrillerfälle zu lösen.

 

Bianca: Welche drei Worte beschreiben Dich am Besten?

Inca: Tierlieb, Geschichtenbesessen, Kämpferisch für Schwächere. Sehr kämpferisch, wenn es darum geht Unrecht anzuprangern.

 

Bianca: Wie denkst du, sieht dein Leben in zehn Jahren aus?

Inca: Schwer zu sagen, in einer Zeit, in der sogar die Pläne fürs kommende Jahr sich extremen Umweltbedingungen unterordnen müssen.

Ich habe lediglich eine Vision. Die Hütte oder der Aussiedlerhof mit Freiblick und Platz für Mensch und Tiere. Am liebsten auf einem Berg, der fernab von Trubel und Lärm ist. Einzige Bedingung, eine funktionierende Internetverbindung.

 

Bianca: Welche Sache fällt dir an anderen Menschen als erstes auf?

Inca: Früher habe ich sehr auf Hände gesehen, inzwischen erkenn ich ich weitaus mehr aus dem Verhalten. Ich lese zwischen den Zeilen, achte auf Fremd- und Eigenbild, auf das Verhalten gegenüber anderen Lebewesen. Mich interessiert und triggert gegebenenfalls das, was unter der Hülle oder Maske steckt.

 

Bianca: Würdest Du gerne mal in eine andere Zeit reisen? Wenn ja, bin ich neugierig wohin?

Inca: Im Moment am liebsten auf einen anderen Planeten in eine Gesellschaft von Empathen.

 

Bianca: Wenn dein Leben ein Buch wäre, welchen Titel würde es haben?

Inca: Sich immer wieder neu er-finden.

 

Bianca: Was würdest Du tun, wenn Du unendlich viel Geld hättest?

Inca: Eine Insel kaufen für Tiere in Not. Dort möchte ich dann auch leben.

 

Bianca: Wenn du drei geschichtliche Personen zum Essen einladen könntest, welche wären das?

Inca: Aristoteles, Sigmund Freud, Nostradamus

 

Bianca: Was würde mich an dir überraschen?

Inca: Dass ich menschenscheu bin und extrem zurückgezogen lebe.

 

Bianca: Wann fallen Dir die Ideen für Deine Bücher ein? In einer bestimmten Situation?

Inca: Eher selten am Schreibtisch. Meist, wenn ich banales erledige. Putzen, staubsaugen, schlafen oder wenn ich versuche, zu schlafen. Ich notiere auch ständig, oft auch während laufender Schreibprojekte. Die Ideenfetzen wandern alle ungefiltert in meine Sammeldatei.

 

Bianca: Kennst Du negative Kritik? Wenn ja, wie gehst du damit um?

Inca: Ja, die kenne ich. Wenn sie berechtigt/sachlich und nicht persönlich und beleidigend ist, sehe ich sie mir genau an und nehme sie als konstruktive Hilfe an. Niemand ist je perfekt. Es gibt allerdings geschmäcklerische Kritik, mit der ich wenig anfangen kann. Ich kann es nicht allen recht machen.

Ein toller Vorgesetzter hat mir mitgegeben: „wer es allen recht macht, ist mittelmäßig.“ Will sagen: es ist wichtig, das Beste zu geben, wozu man in der Lage ist, nicht das, was keinem auffällt oder aufstößt.

 

Bianca: Kennst du Schreiblockaden? Wenn ja, wie löst Du sie?

Inca: Ja. Ich habe dafür kein Patentrezept, aber ich versuche, das was mich ausbremst, wegzuschaffen. Das sind oft banale Dinge wie Steuer und generell lästiger Papierkram. Das bremst mich mental aus. Ich brauche den Rücken frei, den Kopf fokussiert und ich brauch Ruhe, Ruhe, Ruhe.

Meine niedlichsten Schreibbremsen haben übrigens vier Pfoten. Romeo und Emilio. Romeo hat die lauteste grelle Katerstimme, die ich je gehört habe. Und er kommentiert gerne. Alles! Im Moment mosert er, weil er bespielt werden will. Das macht er eigentlich immer genau dann, wenn ich mitten im Schreiben bin. Meist, wenn es gerade gut läuft.

 

Bianca: Was hat dich zum Schreiben gebracht?

Inca: Ich habe schon immer geschrieben und Geschichten erdacht. Schon im Kindergarten. Bei einer Aufführung sollte ich im Engelsgewand ein Gedicht aufsagen. Gedichte fand ich schon damals gruslig und habe daraus eine Geschichte gemacht und erzählt. Das setzte sich fort. Meine Mutter meinte einmal, „du schwebst immer etliche Zentimeter über der Erde.“ Damit meinte sie, dass ich mich auch gern mal in meiner eigenen Fantasiewelt verloren habe.
Ich empfand das anders. Es gefiel mir da. Mit dem ganz realen Kindsein hatte ich so meine Probleme. Entsprechend waren meine Berufswünsche, etwas Kreatives sollte es sein. Malen, Schreiben, Gestalten …

 

Bianca: Wie wichtig ist dir der Austausch mit deinen Lesern? Was wünscht Du Dir von Ihnen?

Inca: Sehr wichtig. Ich brauche ihr Feedback, es ist so etwas wie Sprit, auch in Zeiten, in denen ich nicht veröffentliche. Also, in den Schreibzeiten dazwischen. Was ich mir wünsche? Genau das, Feedback.

 

Bianca: Gibt es was, was Dir am Autorenleben nicht gefällt?

Inca: Das Drumherum. Und das kostet mehr Zeit und Energie als das Schreiben selbst. Auch schwierig ist das „IMMER_PRÄSENT_SEIN_MÜSSEN“.

So willkommen das Feedback ist, und auch der Austausch, so wenig hilfreich ist die damit verbundene Ablenkung. Ich selbst steh auch ungern vorne, ich will, dass meine Bücher für mich sprechen. Deshalb hasse ich Selfies und Personenkult, ich veröffentliche tausendmal lieber Bilder meiner Kater. Ich mach keine Vorlesungen, nichts, was mich selbst nach vorne schiebt. Ich brauche diesen persönlichen Kokon.

 

Bianca: Planen oder einfach drauflos schreiben?

Inca: Ich plane und schreibe dann doch oft ganz andere Geschichten. Das liegt daran, dass meine Charaktere unterwegs ein Eigenleben bekommen, dem ich folge. Ich greife nur ein, wenn es die Handlung komplett kippen würde. Daraus entstehen oft ungeplante Wendungen, die aber im Kontext und (charakterbezogen) stimmig sind. Das meinte ich bei einer früheren Frage: Kopf- oder Bauchmensch. Zum Thriller schreiben braucht man den Kopf.

 

Bianca: Wo kann man deine Notizen finden?

Inca: Überall. Und hoffentlich gesammelt im Ordner auf dem Rechner, in dem ich sie dann auch wiederfinde.

 

Bianca: Das Autorenleben ist …

Inca: Völlig anders als ich es mir einst als Werbetexterin und Ghostwriter für andere vorgestellt habe. Diese früheren Auftragsarbeiten waren klar strukturiert, hatten Termine, einen Kostenvoranschlag und ein Ende, nach dem ich nie mehr hingesehen habe.

Das Autorenleben ist nur begrenzt plan- und berechenbar. Ein ständiger Tanz auf was auch immer. Mal leichtfüßig, oft auch auf unberechenbarem Gelände und mit Steinen auf dem Weg. Es klappt nicht immer, diese aufzuschichten, um die Welt von oben zu betrachten. Das öffentlich sein hat viele Schattenseiten, auf die ich gern verzichten würde.

 

Bianca: Erzählst Du mir und den Lesemäusen ein bisschen was über Deine Bücher?

Inca: Da ich meine Thriller meist auf Basis von schwierigen und sogenannten Tabuthemen herum dichte, sprich gesellschaftskritisch unterwegs bin, ecke ich auch mal an. Manche Leser wollen einfach nur weg gebeamt werden, was ich ein Stück weit verstehen kann. Was ich nicht verstehe, ist, warum sie dann nicht die vielen Bücher lesen, die genau das tun.

Niemand muss sich durch Bücher quälen, die nicht seins sind. Das zum Thema Kritik. Auch zum Thema Anspruch.

Bis auf meine Sargnagel-Reihe, die bewusst schwarzhumorig und locker angelegt ist, haben alle meine Thriller ein Grundthema, das ich als Thriller umsetze. Und sie haben einen moralischen Grundsatz: ich quäle weder Kinder noch Frauen noch Tiere um des blutigen Effekts wegen. Wenn es passiert, gibt es einen Gegeneffekt, und das Aufzeigen von Motiven auf beiden Seiten.

 

Bianca: Bei welchem Ereignis bei einer Deiner Geschichten wärst Du gern dabei gewesen?

Inca: Es gibt in meinem Amato-Debüt „Gebrannte Kinder“ eine Schluss-Szene auf dem umbenannten Lindenhof, auf dem ein Kids & Pets-Projekt gestartet wird. Gebrochene Kinder- und Tierseelen heilen sich gegenseitig unter therapeutischer Aufsicht.

 

Bianca: Welcher deiner Charaktere ist Dein Liebling? Warum dieser?

Inca: Toni Amato, immer noch. Sie ist unangepasst, kämpferisch, temperamentvoll und furchtlos. Im Moment auch Ruben, ein Serienkiller mit edlen Motiven, die er allerdings anders auslebt als du und ich … heftig und gnadenlos.

Bianca: Welche Geschichte / welcher Charakter verfolgt dich schon seit Jahren? Hast du die Geschichte / seine Geschichte jemals aufgeschrieben?

Inca: Ja. Toni Amato lebt auch nach dem sechsten abgeschlossenen (eigentlich abgeschlossenen) Amato-Band jetzt weiter in einer etwas anders ausgerichteten Spin-off-Reihe. Ich schreibe gerade am zweiten Band dieses Ablegers, der einen weit tieferen Einblick in die Täter- und Opferseite zeigt.

 

Bianca: Jetzt bin ich neugierig Wer deiner Buch – Charaktere dürfte dich auf ein Date einladen?

Inca: Da ich keine Liebesgeschichten schreibe, gibt es auch keinen typischen Loverboy mit üblichem Sixpack. Und es gibt auch kein klassisches Date.

Viel Spaß hätte ich aber bestimmt mit Byte, einem ehemaligen Hacker, der jetzt hilft Verbrecher zu jagen. Ich würde gerne mit ihm über ein sogenanntes Honigtöpfchen-Game fabulieren, mit dem wir gemeinsam den Mafiatypen im Darknet an den Kragen gehen. Schon wieder eine Idee …

 

Bianca: Was können die Lesemäuse noch so Tolles von dir erwarten? Ich bin sooooo neugierig und die Lesemäuse bestimmt auch.

Inca: Viele Psychothriller der bekannten Amato-Reihe, Einzelthriller, ab und an auch mal was Humoriges. Im Kopf spuckt mir allerdings auch einiges herum, was in Richtung Science-Fiction gegen könnte, gesellschaftskritisches, weitergesponnen in der Zukunft.

 

Bianca: bitte eins Deiner Bücher in einen Satz

Inca: „So gut wie böse“ (Switch)

„Wenn die Guten die Bösen sind“ (Gebrannte Kinder)

Du siehst, es gibt ein Muster, das oft wiederkehrt. Der überaus spannende und kaum justierbare Grat zwischen den beiden Polen.

 

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