Thrillerautorinnen sind keine Killer

Nö, Thrillerautorinnen sind keine Killer;-)

Ich muss immer lachen, wenn ich gefragt werde, woher diese dunklen Geschichten kommen. Muss man im Abgrund gelebt haben, muss man Abschaum oder Opfer gewesen sein, um darüber schreiben zu können?

Nein! Ganz sicher nicht. Was man braucht, ist etwas ganz anderes. Viel Recherche, ja! Viel Einfühlungsvermögen? Unbedingt. Man braucht ein Gefühl für Menschen und das was sie umtreibt.

Ich habe in meinem früheren Leben während des Marketingstudiums angefangen mich für die psychologischen Seiten allen Tuns zu interessieren. Zunächst beschränkt auf Kauf- und Lustmotivationen, die zu Entscheidungen führen. Dann habe ich festgestellt, dass die Motive der Schlüssel für alles sind. Auch für die dunklen Taten.

Ich habe nie aufgehört, sie zu beobachten, zu erforschen, zu verstehen.

Doch dazu musste ich nie selbst zum Täter oder Opfer werden. Ich verstehe beide Seiten, kann mich in sie hineinversetzen, kann ein Stück weit während des Schreibens zu einer oder einem anderen werden. Im Kopf und in meinen Gefühlen, ohne Täter zu werden.

Bitte nicht stören!

 

Im Leben bin ich eher ein Spiegelbild meiner Katze, die es ruhig liebt, die nur bei Bedarf ihre Krallen ausfährt, aber ansonsten Harmoniesüchtig ist. Auch kein Widerspruch und vielleicht eine Erklärung dafür, dass fast alle Autoren Katzen und Tiere generell mögen. Manchmal ist das Leben mit Tieren wesentlich entspannter als mit Menschen, die schlechter akzeptieren können, wie sehr Schreiben einem Ausnahmezustand gleicht. Ein Zustand, in dem wir ein „BITTE NICHT STÖREN“-Schild auf der Stirn tragen.

Ich häng das meine mal wieder raus. Vielleicht klappt es ja 🙂

Klappt das?

Das wäre ein Traum :-). Nein, es klappt eher selten. Irgendetwas ist immer. Sei es der Laubbläser, das knatternde Motorrad oder der auf Krawall gebürstete Nachbarkater, der sich in den Kopf gesetzt hat, hier einzuziehen. Ich spiele ständig den Torwächter und die Krankenschwester meiner gemobbten Katze, was das Leben beschwert. Wenn jemand von euch eine Idee oder ein Fleckchen mit ganz viel garantierter Ruhe für uns hat, bitte melden.

Nicht ganz ungestört, ging es auch bei den ersten drei Amatos zu. Beim Schreiben von Gebrannte Kinder, hatte mich der frühere Alltag als Werbetexterin für alles mögliche noch im Griff. Meine Mutter brauchte Pflege, saß im Rollstuhl. Zum Schluss saß ich selbst einige Wochen auf so einem Teil. Sehr effektiv fürs Schreiben, sehr lehrreich was das Leben und die Umwelt angeht. Nein, man sollte nicht in einem winzigen Dorf leben als Außenseiterin, man lernt die „Eingeborenen“ noch besser kennen. Es schärft den Blick auf die harte Art. Kaum jemand wusste, was ich da eigentlich treibe. War besser so!

Mittendrin im Manuskript für Götzenkinder stand ein Umzug an. Komplett raus, wochenlanger Kampf, bis ich wieder drin war. Auch emotional. Umzüge sind erhebliche Störfaktoren. Götzenkinder kam drei Monate später heraus, als geplant.

Verlorene Kinder ... tja, ratet mal 🙂 Nein, ungestört gings leider auch nicht weiter. Autorin macht Pläne, das Leben funkt dazwischen. Die Sehnsucht nach der einsamen Insel mit ganz vielen Tieren, wächst.

Amato Nummer vier ist in der Endphase und im Moment gleiche ich einem Pulverfass. Bitte nicht stören! 😉

Zum Eingangssatz, „nein Thrillerautorinnen sind keine Killer.“ Aber manchmal werden sie zu literarischen Serientätern und killen lustvoll Laubbläserbediener, Miesmacher und Dummbeutel, die nur Blödsinn ablassen aufs Fieseste. Also, „pst.“ Und alles ist gut.

Lust auf einen Talk zum Thema, neugierige Fragen?

Gerne, bei aller Menschenscheu während der heißen Schreibphase, Leser und Amato-Fans sind immer herzlich willkommen. Auf Facebook, in der Thrillerwerkstatt.