Die eigenen Bücher vermarkten

Buchmarketing oder Autorenfanbase?

Neulich hat mich eine liebe Kollegin darauf aufmerksam gemacht, dass ich meine Vita und Erfahrungen viel zu wenig einbringe. Ich könne doch aus meinem beruflichen Hintergrund viel mehr machen;  könne mich selbst besser vermarkten, wenn ich darauf hinweise, dass ich in der Vergangenheit Marketingfachfrau und Pressereferentin war – für etliche Themenfelder, von denen meine Thriller handeln.

(Foto: aus meiner Presse-Referentinnen-Zeit bei einem großen Kosmetikhersteller)

So what!

Wenn es um die Eigenvermarktung und das Trommeln für die Person und nicht für die Bücher geht, sträubt sich alles in mir. Ich war schon immer der Meinung, dass Produkte und speziell Bücher aus sich selbst heraus überzeugen sollten. Der Personenkult um die Schreiber ist für mich nicht immer nachvollziehbar und nur dann glaubwürdig, wenn ich spüre, das die Macherin, der Macher authentisch ist und nicht nur das ausplaudert, was sich am besten macht.

Nett gemeint ist nicht immer nett!

In Rezensionen lese ich manchmal, nett gemeinte …* weil die Autorin, der Autor so nett ist. Ist das nett oder ein Armutszeugnis für die Bücher? Umgekehrt kann ich auch kaum nachvollziehen, wenn ich in manchen Kommentaren lese, „ich kann die Autorin, den Autor nicht leiden, weil“, beliebig ersetzbar durch alles Mögliche.

Was geht, was geht nicht?

Ich bin selbst Extremleserin, lese mindestens drei Bücher pro Woche, wenn ich nicht kopfüber im Endspurt für meine eigenen Bücher bin und ich schau auch gern nach, wer diese geschrieben hat, folge meinen Lieblingsautoren und freu mich wie Bolle, wenn ich auch unter den Büchern der Indie-Kollegen fündig werde.

Unangenehm fällt mir auf, wenn das persönliche Marketing mehr fetzt als die Bücher halten. Da protestiert nicht nur alles in mir, sondern ich hinterfrage auch, ob ich, wie die Kollegin anmerkte, zu dämlich bin, *mich selbst genügend in den Vordergrund zu schieben.*

Kann sein. Und dennoch reagiere ich am Ende noch scheuer, was meine eigene Person angeht. Ich möchte weiter meine Bücher im Vordergrund sehen, Stoffe, mit denen ich zuweilen meine Seele und Gesinnung völlig ungeschützt oute.

Mehr geht nicht. Mehr will und kann ich nicht.

 

Ja, Autoren wie Fitzek mögen das anders sehen und durchziehen. Ist legitim und bei ihm authentisch, ohne Frage. Er ist so, wie er sich gibt, offen, den direkten Kontakt suchend. Da ist nichts aufgesetzt. Dann passt es! Und es passt auch zu seinen Büchern.

Meins wäre es dennoch nicht. Trotz meiner Berufserfahrung, und dem früheren Präsentsein in der Öffentlichkeit für die Produkte und Leistungen meiner Kunden, trete ich bei meinen Büchern als Person gern zwei Schritte zurück und hoffe einfach, dass meine Bücher genug sind.

Wenn das nicht reicht, wenn ich nur bestehen kann, wenn ich die ganze Person dazulegen muss, verlier ich meine Schreiberseele die nach Ruhe und stillem Kämmerlein lechzt.

Was ist wichtig?

Dass ich für meine Bücher und mit meinen Kuscheltigern dennoch in den sozialen Medien präsent bin, ist hingegen selbstverständlich. Aber ich tu es für das was mir am wichtigsten ist: für meine Bücher. Nicht für die Tippse dahinter.

Wer, was, wie?

Wer ist sie denn nun, diese Tippse?

Lest gern meine Bücher. Dann lernt ihr mich kennen. Wie ich oben schon schrieb: mehr Outing geht nicht. Und damit meine ich nicht, dass ich ein Serienkiller bin, sondern jemand, dem viele Themen sehr am Herzen liegen. Schlagzeilenthemen, Tabuthemen, Themen, die allzu oft auf Kosten von Opfern untergehen. Ich zerre sie ans Licht. Lege den Finger auf Wunden der Gesellschaft und lasse auch gern meine dunklen Protagonisten los, um zu rächen, was sonst totgeschwiegen wird. Das könnte man reißerischer ausdrücken aber kaum zutreffender. Deshalb vertrau ich auf die Intelligenz meiner Leser. Danke, dass ihr meine Bücher lest und oft auch liebt und weiter empfehlt. Nicht, weil „Inca Vogt“ drauf steht, sondern weil sie euch spannende Stunden bescheren und vielleicht auch ein wenig länger nachhallen.

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