Miteinander oder Gegeneinander?

Wettbewerber, Mitbewerber, Konkurrenz oder Kollegen, die einander wertschätzen?

Wer sich im Buchgeschäft behaupten will, sollte ganz rasch eins lernen: gut vernetzt sein und sich unterstützen zahlt sich aus. Grabenkämpfe oder gar hinterlistiges Gegeneinander schafft nicht nur böses Karma, sondern ein Klima, das uns allen schadet.

Es sollte müßig sein, über diese böse Metaebene zu reden. Keiner meiner geschätzten Autorenkollegen und deren Buchengel, hat es nötig, sich in diese Abgründe zu begeben. Wer sich dort suhlt, beschmutzt sich nur selbst. Deshalb möchte ich hier ein Plädoyer für Miteinander und gegenseitiges Unterstützen halten. Zugleich scheint es nötig, auch mal den Finger auf Missstände zu legen.

Buchwerbung, auch für Kollegen?

Aber ja! Ich habe vor einiger Zeit dafür sogar eine eigene Seite auf Facebook gestartet. Auf Inca & Friends empfehle ich vor allem Neuerscheinungen, aber auch selbst erlesenes, das ich empfehlen kann. Nicht jedes Buch, aber zumindest die Bücher, die mir auffallen, gefallen, die es wert sind gelesen zu werden. Oft empfehle ich auch Bücher, die ich selbst noch nicht kenne, die noch auf meiner Liste stehen.

Was ich nicht mache: ein Buch zerreißen! Niemals! Es steht mir nicht zu – aus verschiedenen Gründen, auf die ich gleich noch mal eingehe.

Beiträge teilen und liken?

Gerne, wenn ich weiß, dass die Kollegen es ähnlich wie ich halten mit dem Miteinander. Das erweitert die Zielgruppe, verbessert die Sichtbarkeit, die bei dem Herzzeichen um einiges besser ist als bei einem einfachen Daumen. Mit vielen meiner Kollegen bin ich eng befreundet, wir tauschen uns  aus, unterstützen uns und verstehen genau, wie es dem anderen ergeht, wenn das nächste Buch erscheint, kennen das Bangen und Beben und die Schattenseiten des Geschäfts.

Bücher der Kollegen lesen?

Natürlich, verdammt gerne. Bewerten? JA! Allerdings habe ich einen Ehrenkodex. Wie oben bereits angedeutet, bewerte ich nur Bücher, die mir auch alle Sterne wert sind. Der Grund: Da ich selbst schreibe, bin ich vermutlich um einiges kritischer als ein normaler Leser. Was diese wunderbar wegbeamt, unterhält, den Preis wert ist, kann bei mir zu Stolperern führen, die überhaupt nichts über die Qualität sagen. Manchmal ist etwas geschmäcklerisch oder ich bin gerade mal wieder ein Nervenbündel und komm in einen Stoff nicht rein, weil mein Hirn zu sehr in eigenen Geschichten abdriftet. Dafür kann das aktuelle Lesebuch nichts! Deshalb lass ich es oft liegen, lese später oder halte einfach meinen Schnabel.

Ich bin nicht der Gradmesser für gute oder weniger gute Bücher aus meinem Umfeld. Ich bin weder eine Literaturgöttin, noch steht es mir zu, mich als solche aufzuspielen. Leser sind gefragt, wenn es um Beliebtheit geht, nicht schreibende Kollegen. Bei Letzteren trifft, zumindest für mich, nur mein Ehrenkodex. Ich schweige wenn ich nichts Gutes sagen kann! Das trifft für mich als Autorin ebenso zu, wie als Dienstleister!

Wie einige von euch wissen, mache ich im Rahmen meiner Autorendienste auch gern den Buchsatz für Kollegen und empfehle andere Dienstleister auf Anfrage. Ein Feld, das absolutes Vertrauen bedingt, immerhin vertrauen mir Kollegen ihre Buchschätze noch vor Veröffentlichung an. Etwas, was ich selbst als hochsensibel einstufe. Es erklärt sich von selbst, dass hier Integrität, Fairness und ein absolut sauberes moralisches Grundverständnis da sein muss.

Leider habe ich im Lauf der Jahre erleben müssen, das hier manche ein etwas schräges Bild von Buchunterstützung haben.

Wettbewerber negativ zu bewerten ist schäbig und ein Verstoß gegen das Wettbewerbsrecht!

Es macht die „eigenen“ Bücher oder Autoren nicht besser, sondern hinterlässt ein übles Geschmäckle, wenn man sich über die einen hermacht, die anderen lobt. Tatsächlich ist mir in all den Jahren nur in drei Fällen ein Kollege, eine Kollegin begegnet, die das anders hält, die sich nicht zurückhält. Alle Kollegen mit denen ich mehr oder weniger eng befreundet bin, kennen und halten sich an den Ehrenkodex.  Unangenehm aufgefallen sind mir hingegen Personen, die auch im Impressum von Kollegen als Dienstleister auftauchen.

Ob die Autoren wissen, was diese tun? Eher nicht.

Als Dienstleister sollte man sich darüber im Klaren sein, dass alle potenzielle Kunden sind und womöglich so gut vernetzt oder befreundet, dass jegliches schäbige Verhalten Folgen hat. Es kommt alles raus. Neutralität ist hier angebracht! Und Wertschätzung! Jegliches Mauscheln seitens unserer Dienstleister schürt den Verdacht, dass die Autoren davon wissen, es dulden oder gar selbst initiiert haben. Das vergiftet jedes Miteinander.

Ich würde niemals mit einem Dienstleister zusammen arbeiten, der sich erdreistet, hier vom Autor autorisiert, geduldet oder aus eigenem falschem Ermessen, die Mitbewerber der eigenen Kunden negativ abzuwerten. Das ist das Letzte! Ich wiederhole es noch mal: es vergiftet jedes Miteinander, schürt Misstrauen, schafft bitterböses Blut, das keinem von uns Autoren hilft. Es schadet uns allen.

Kann man beides sein? Dienstleister und Autorin?

Ja, wenn man die Kollegen und ihre Werke wertschätzt und obiges beachtet. Jedes Werk, das mir anvertraut wird, bearbeite ich so, als sei es meins! Und das betrifft auch das Auftreten in der Öffentlichkeit! Siehe oben.

Soll das jetzt ein Werbepost sein?

Nein! Nur der Hinweis darauf, dass ein Miteinander die einzige Möglichkeit ist, sauber in einem Business zu bleiben, in dem wir alle in einem Boot sitzen. Jedes Anschwärzen, jedes anrüchige Verhalten rächt sich und wirft einen Schatten voller Misstrauen auf alle. Deshalb lasst uns das Miteinander feiern! Unterstützen wir uns und freuen uns über jeden neuen bereichernden Lesestoff, egal aus welcher Feder er kommt.

 

(Ich halte nichts vom Gendern, deshalb sind natürlich auch alle gemeint)

1 Kommentar

  1. Claudia

    Liebe Inca,

    ich verstehe dieses Gegeneinander oft sowieso nicht. Anstatt dass man sich gegenseitig unterstützt, wird aufeinander rumgehackt … Man muss ja auch in der Autorenwelt nicht mit jedem auskommen, aber ich würde von jedem Autor professionelles Verhalten erwarten, und wenn ich von wem mitbekomme, dass er unfair zu Kollegen ist, würde ich von dem ehrlich gesagt auch kein Buch mehr kaufen.

    Liebe Grüße
    Claudia

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