Wie viel Inca steckt in den Büchern?

Mal mehr mal weniger ist darauf die einzige Antwort, die halbwegs umschreibt, wie hoch der Anteil der Autorin ist. Ich versuche bei jedem Buch dazu so etwas wie eine Erklärung anzufügen. Im Anhang, in Zusätzen, die erklären, wieso ich zwei unterschiedliche Arten von Thrillern/Krimis herausbringe. Einmal ernst und einmal eher schräg und schwarzhumorig.

Zum einen, die Amatos, die mir sehr am Herzen liegen, die in jedem einzelnen Band outen, wofür ich einstehe. In allen Bänden geht es um schützenswerte Lebewesen, um Tabuthemen, die von der Gesellschaft verschwiegen oder sogar als „Brauchtum“ anerkannt sind, wie zum Beispiel bei den Nymphenjägern. Ein Buch, bei dem ich mehr als einmal nicht wusste, wie löse ich das jetzt so auf, dass ich nicht mindestens die Hälfte meiner Leser verschrecke?

Noch ärger waren meine Bedenken bei Gebrannte Kinder, in dessen Mittelpunkt drei Kinder stehen, die mit übelstem Missbrauch, mit brutalster Ausbeutung in ihrer Prägezeit konfrontiert waren. Selbst meine Mutter fragte mich entsetzt, „wer will denn so etwas lesen?“ Es waren und sind viele. Gebrannte Kinder war ein Bestseller, war vom Start weg lange in den Top 10 bestverkauften eBooks überhaupt.

Götzenkinder spiegelt eine Scheingesellschaft, in der Schönheit die schlimmsten Fratzen und Verbrechen verdeckt. Auch das ist ein Tabuthema in unserer Gesellschaft. Dass es auch eine Maske ist, hinter der so mancher von uns seine gebrochene Seele versteckt, ahnt kaum jemand. Hauptsache der Schein stimmt. Oder?

Verlorene Kinder zeigt verborgene Machenschaften rund um Adoptionen auf. Auch das ist ein lohnendes Geschäft für organisierte Banden, in denen auch immer wieder scheinheilige Nonnen verstrickt waren, die junge Mütter aufs Übelste betrogen und bestohlen haben, indem sie ihre Kinder verschachert haben.

Und nicht zuletzt Killerstoff und Cronens Brut, die man als einzige Bände der Reihe unbedingt hintereinander lesen sollte, da sie aufeinander aufbauen. In Killerstoff geht es der Arzneimittelmafia an den Kragen, die auch real Milliardengeschäfte mit zum Teil nutzlosen bis schädlichen Mitteln macht. Es geht um sinnlose und brutale Tierversuche, bei denen so mancher Leser sagt „das will ich nicht lesen.“ Warum eigentlich nicht? Die Tiere müssen es ertragen und werden missbraucht. Aber nein, „das will ich nicht wissen“, heißt es. Und ganz ehrlich, bei solchen Aussagen geht auch die Autorin auf 180. Immer schön die Augen vor allem verschließen, leugnen und einfach weitermachen, oder was?

Cronens Brut beendet vorläufig die Reihe und spiegelt ein gleichfalls weitestgehend verleugnetes Forschungsgebiet, das wahrscheinlich lukrativer und gefährlicher ist als alles andere. Es geht um Gen-Manipulation, es geht darum Menschen nach Maß zu schaffen, was übrigens längst passiert. Nur gelangen darüber nur vereinzelte Sensationsmeldungen an die Öffentlichkeit.

Dass die Amato-Reihe viele Fans hat, weiß ich, aber ich wurde auch immer wieder massiv angefeindet. Als wäre ich selbst das personifizierte Böse, über das ich nur geschrieben habe. Wünsche wie, „schreib doch mal was Nettes, Gefälliges, das Leben ist doch Kacke genug“, gab es nicht wenige.

Klar, supergerne. Ich hab zwei Seiten und eigentlich noch viel mehr. Auch schräge Geschichten liebe ich und mein Humor ist manchmal beißend. Ich kann über alles Mögliche lachen. Nur über eins nicht. Wenn es darum geht, sich über Schwächere, über erniedrigte Frauen, über gequälte Tiere lustig zu machen, werde ich zur Kämpferin. Deshalb mag ich auch selbst keine Geschichten, in denen die Schwächeren nicht am Ende Hilfe bekommen, erstarken, oder sich rächen.

Das darf dann auch mal schräg und humorig rüberkommen. In Geschichten, in denen alle ihr Fett abkriegen wie sie es verdienen. Die Moral meiner schrägen Geschichten wie Sargnagel und Treuetesterin ist simpel. Leg dich nicht mit den Falschen an, das Leben ist ein Bumerang. Kann man mögen, muss man nicht mögen. Man darf mir sogar vorwerfen, „das ist aber ganz anders als die Amatos“. Es ist überhöht, ist mir zu schräg, zu schwarz.

Soll es auch sein, es soll überhöhen, soll fluffig leicht lesbar sein und hoffentlich ein fettes Lächeln und manchmal einen Hauch Schadenfreude hinterlassen. Leichte Sommerlektüre nenn ich es. Aber so ganz ohne ist diese dann doch nicht, wenn man genauer reinliest. Zumindest nicht ohne Mord und Totschlag. Mords-Lesespaß halt!

Noch mal zur Eingangsfrage: wie viel steckt von dir in den Büchern? Keine Ahnung, mal mehr, mal weniger ;-). Ach ja, nicht grundlos schreibe ich ständig: Die Treuetesterin ist eher für Frauen. Obwohl die Autorin auch Männer mag. Manche mehr, manche weniger. Hier bekommt ihr sie als eBook und als Print. Die Treuetesterin.