Dynamisches Schreiben, oder was?

Mein Arbeitsplatz für Mensch und Katz

Arbeitsplatz mit Katze Shanti

Es gibt die Planer und es gibt die Chaoten unter uns Schreiberlingen. Ich gehöre teilweise zur zweiten Gattung, und deshalb benutze ich lieber einen  anderen Begriff und eine Charakerisierung, die mir meine Lektorin verpasst hat. Ich bin wahrscheinlich so etwas wie ein „dynamischer Schreiber“, der selbst aus einem perfekten Plan nochmal was ganz anderes herausholt. Dennoch weiß ich am Ende genau, wo welche Puzzlestücke passen und sehe mir zigmal das Ganze an, prüfe und werde beim Überarbeiten zum kritischen Kontrollfreak. Ohne gesetzten Termin und meine Lektorin würde ich wahrscheinlich immer noch Band 1 korrigieren.

Planer oder Chaot?

Während der Planer bis ins Detail alles vorher austüftelt und sich beim Schreiben wahrscheinlich auch daran hält, macht mich alleine der Gedanke daran, so zu arbeiten, nervös. Das passt einfach nicht zu mir. Vielleicht auch nicht wirklich zu den Geschichten, die ich erzählen möchte. Geschichten von Menschen in Grenzsituationen, von Helden und Antihelden, die gleichfalls schwer zu fassen sind und entsprechend überraschend handeln. Sie brauchen den Freiraum innerhalb ihrer Storyline, innerhalb der Interaktionen miteinander und gegeneinander. Und ich lasse sie ihnen. Oft bemerke ich  erst hinterher, „hoppla, da passiert ja etwas ganz Neues.“ Etwas, dessen Ende ich selbst nicht erkenne. Ich muss weiterschreiben, es sich entwicklen lassen. Und das tue ich. Klar, fällt so auch mal die eine oder andere Szene später wieder raus, aber dafür habe ich vermutlich auch Wendungen drin, die der Story zusätzliche Spannung verleihen.

Kommt man so ans Ziel? Ja, aber nicht zwingend zum angedachten Ende. Oft entwickelt sich etwas weit spannenderes.

Schreibtechnik?

Neulich wurde ich in einem Facebookspiel nominiert, den zweiten und dritten Satz aus meinem aktuellen Projekt zu zitieren. Kann ich nicht. Ich musste mogeln und aus drei möglichen Startkapiteln etwas auswählen. Ich schaffe es auch nicht, einen Satz nach dem anderen linear und auf Anhieb mit den bestmöglichen Verflechtungen mehrerer Handlungsstränge zu schreiben. Lediglich eine Handvoll erster Szenen und Kapitel zur Eröffnung funktionieren so.

Aktueller Status von Band drei: Es gibt einen Plot, sogar eine sehr durchdachte Storyline. Und es gibt einen Anfang, der vielleicht auch später die Geschichte eröffnet. Aber auch nur vielleicht. Derzeit könnten es auch drei andere Kapitel sein, die jeweils aus einer anderen Perspektive beginnen. Oder eins, das ich erst schreiben werde. Zudem habe ich eine grobe Anzahl von weiteren Kapiteln und sehr viel mehr einzelne Szenen, die ich später wie in einem Film so zusammenstelle, dass sie einerseits möglichst viel Spannung erzeugen, auf der anderen Seite nicht zu viel zu früh verraten, sondern allenfalls Hinweise geben. Feinschliff, der erst erfolgt, wenn zumindest der erste komplette Schreibdurchlauf durch ist.

Im Planungsboard hat jede Hauptfigur und Perspektive zum Teil deckungsgleich eine eigene Farbe, unter der ich Szenen zuordne, versehen mit Querverweisen zu zeitgleich stattfindenden Szenen der Mitspieler und Gegner. Ich jubele, wenn sich unterwegs organisch dichtet, was in der Storyline angedeutet ist. Fluche, wenn sich Lücken oder gar Unstimmigkeiten oder zu frühe Enttarnung zeigen, und mache weiter und weiter. Und weiter im Text, mit den nächsten Schlüsselszenen.

Habt ein sonniges Wochenende und wer mag, darf fragen, wie das alles im ersten und im zweiten Band mit Toni & Freunden & Gegner ablief.

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